Am vergangenen Montag fand eine besondere Übung im Bereich des Gefahrguteinsatzes statt: Die Gefahrgutgruppe der Samtgemeinde Thedinghausen war zu Gast beim Gefahrgutzug Achim. Ziel der Übung war es, das Zusammenspiel beider Einheiten unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren und wertvolle Erfahrungen im Bereich der Zusammenarbeit zu sammeln.
Einsatzszenario: Austritt eines unbekannten Stoffes
Am Abend wurden beide Einheiten zu einem angenommenen Gefahrguteinsatz alarmiert. Die Einsatzmeldung lautete: „Unbekannter Stoff tritt aus einem Tankwagen aus.“ Beim Eintreffen an der Einsatzstelle verschafften sich die Führungskräfte rasch einen Überblick über die Lage. Es stellte sich heraus, dass sich eine Person im Gefahrenbereich befand und offenbar gesundheitlich beeinträchtigt war.
Sofortmaßnahmen: Menschenrettung unter Schutzform 1
Die Kameradinnen und Kameraden der Samtgemeinde Thedinghausen begannen umgehend mit der Menschenrettung. Hierzu rückten speziell ausgebildete Kräfte unter Schutzform 1 vor – das bedeutet, sie trugen chemikalienresistente Schutzanzüge mit umluftunabhängigem Atemschutz. Diese Schutzform ermöglicht es, in kontaminierten Bereichen sicher zu arbeiten, solange keine hochgefährlichen Stoffe oder unbekannten Gase vorliegen.
Parallel dazu wurde durch weitere Kräfte eine Dekontaminationsstrecke (kurz: Dekon) aufgebaut. Diese Einrichtung dient dazu, Einsatzkräfte oder betroffene Personen nach dem Kontakt mit Gefahrstoffen kontrolliert und sicher zu reinigen, um eine Ausbreitung der Kontamination zu verhindern.
Spezialkräfte im Einsatz: CSA-Träger übernehmen
Kurz darauf traf der Gefahrgutzug Achim an der Einsatzstelle ein und übernahm die weiteren Maßnahmen am Tankfahrzeug. Die Kameraden gingen mit sogenannten CSA – Chemikalienschutzanzügen – vor. Diese gasdichten Vollschutzanzüge bieten einen maximalen Schutz gegen gefährliche Dämpfe, Flüssigkeiten und Partikel und sind für den Einsatz in hochgefährlichen Bereichen vorgesehen.
Stoffidentifikation und Abdichtung
Die CSA-Träger führten zunächst eine Kontrolle des Tankwagens durch und lokalisierten die Austrittsstelle des unbekannten Stoffes. Mit Hilfe moderner Messtechnik konnte der Stoff identifiziert und der Austritt schließlich gestoppt werden. Die gesicherten Proben und Messdaten wurden anschließend zur weiteren Auswertung übergeben.
Fazit: Erfolgreiche Übung mit wertvollen Erkenntnissen
Ein besonderer Dank gilt dem Gefahrgutzug Achim für die Einladung und die professionelle Zusammenarbeit. Solche Übungen sind ein zentraler Bestandteil unserer Einsatzvorbereitung – denn im Ernstfall zählt jede Sekunde und jede gut eingespielte Handbewegung.